Die autonome Stadt Melilla bietet ihren Besuchern neben dem einzigartigen Flair Afrikas ein besonderes Stück spanischer Geschichte. Melilla öffnet eine Welt voller Traditionen, kultureller Vielfalt und einzigartigen Sehenswürdigkeiten.
Die autonome Stadt Melilla auf einen Blick
Land: | Spanien | |
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Autonomie: | seit 14. März 1995 | |
Einwohner: | 68.795 | |
Fläche: | 13,4 km² | |
Bevölkerung: | 667.635 | |
Stadtbezirke: | Barrio de Medina Sidonia | Barrio del General Larrea |
Barrio del Ataque Seco | Barrio de los Héroes de España | |
Barrio del General Gómez Jordana | Barrio del Príncipe de Asturias | |
Barrio del Carmen | Barrio del Polígono Residencial de La Paz |
Quelle: Zahlen von 2009. wikipedia
Die einzigartige Lage
Die an der nordafrikanischen Küste liegende Exklave Melilla, am Fuße des Berges Gurugú, grenzt an Marokko sowie an das Mittelmeer (und ist deswegen auch keine Enklave). Sie liegt auf einer Halbinsel und ist umgeben von Wallanlagen mit 3 bis 6 Meter hohen und neuester Technik ausgestatteten Zäunen – den sogenannten Perímetro. Zusätzlichen Schutz bietet die Guardia Civil (spanische Polizeieinheit). 2005 verschärfte die spanische Regierung die Sicherheitsvorkehrungen, da es immer wieder zu illegalen Einreisen durch afrikanische Migranten kam, die über Marokko und Algerien versuchten nach Melilla zu gelangen, um von dort aus in die EU einzureisen. Verschiedene Hilfsorganisationen warfen in dem Konflikt der marokkanischen Regierung vor, Flüchtlinge abgeschoben zu haben, die an der Grenzanlage von Melilla ebenfalls abgewiesen wurden und in der Wüste landeten. Die Regierung Marokkos wies jedoch jede Schuld von sich. Im Jahre 2008 versuchte eine Flüchtlingswelle Melilla zu stürmen, dies gelang jedoch nur wenigen Flüchtlingen, die später in Abschiebelager gebracht wurden.
Klima
Melilla bietet seinen Besuchern ein ganzjährig mildes, halbtrockenes Klima mit Durchschnittstemperaturen um die 18 Grad. Das Klima bietet ideale Voraussetzungen für Aktivitäten im Freien – ganz gleich ob Spaziergänge durch die Stadt, Erholung oder Sport am Meer oder Veranstaltungen in lauen Sommernächten.
Wirtschaft
Melillas Wirtschaftsschwerpunkte liegen im grenzübergreifenden Handel, in Finanztransfers (Währung in Melilla ist der EURO) aus der EU und Spanien sowie in der Fischerei und im Schiffsbau. Von Melillas Hafen erfolgt der Export von Fisch sowie Eisen, Stahl und Blei.
Tourismus
Touristen finden in Melilla ein breit gefächertes Angebot für Entdeckungstouren, Sehenswürdigkeiten, Badespaß und sportliche Aktivitäten sowie eine Vielzahl von Hotels. Zu den bekanntesten Hotels zählen, die im Stadtteil Goldenes Dreieck – „Triángulo de Oro“ – liegenden Hotels Ánfora, Nacional, Rusadir und Tuhami.
Zollfreiheit
Seit 1995 ist Melilla eine „autonome Stadt“ ((ciudad autónoma)) mit besonderen Rechten einer autonomen Gemeinschaften. Die autonomen Gemeinschaften sind sogenannte Gebietskörperschaften, die über ausgewählte Kompetenzen verfügen. Melilla gehört zum spanischen Staatsgebiet und somit zur Europäischen Union, jedoch hat sie einige Sonderrechte. Gemäß Art. 3 Abs. 1 Zollkodex, gehört die Stadt nicht zum Zollgebiet der Europäischen Gemeinschaft und genießt somit Zollfreiheit. Weitere steuerliche Vergünstigungen, viele Produkte sind umsatzsteuerfrei, führen zu erstaunlich günstigen Preisen beim Einkaufen und lassen „Shopping-Herzen“ höher schlagen.
Infrastruktur
Für die Anbindung Melillas an das spanische Festland ist vor allem der Flugverkehr entscheidend. Der Melilla Airport ermöglicht tägliche Flüge nach Málaga, Barcelona, Madrid und Granada. Per Schiff gibt es wöchentlich mehrere Fahrten nach Málaga und Almería. In Melilla selbst kann man Mietfahrzeuge buchen, mit dem eigenen Auto anreisen oder mit dem Bus bzw. Taxi fahren.
Geschichte
- Um das 5. Jahrhundert: Wahrscheinlich als Stadt Russadir von den Phöniziern gegründet, diente sie als Grenzbefestigung für die Königreiche Tlemcen und Fès
- 7. Jahrhundert: Mauren nannten die Stadt Melillia
- 8 Jahrhunderte arabische und berberische Herrschaft, über das mittelalterliche Melilla (8.-15. Jahrhundert) gibt es nahezu keine Quellen
- 1497: Eroberung der Stadt durch die Spanier
- 1956 Staatsgründung: Marokko erhebt seither Anspruch auf die Plaza de Soberanía – autonomen, spanischen Regionen Melilla und Ceuta sowie mehrere kleine spanische Inseln
- seit 1995 ist Melilla eine „autonome Stadt“ (ciudad autónoma)
Kulturen
Melilla lebt mit dem Charakter und der Vielfalt der Menschen. Läuft man durch die Straßen der Stadt, entdeckt man Menschen mit den verschiedensten Gesichtszügen und Kleidungen, die ihre Herkunft bereits erahnen lassen. Wie die Gesichter der Menschen zeugen auch die Kirchen, Moscheen, Synagogen und Tempel von den mannigfaltigen, kulturellen Einflüssen. Die 4 Kulturen bereichern sich gegenseitig und machen einen Besuch in der Stadt zu einem ganz besonderen Erlebnis.
Christen: Die christliche Gemeinde ist die größte Gruppe in Melilla und hat ihren Ursprung im 16. Jahrhundert, als die Spanier die Stadt übernahmen. Besucher können die Kultur und Religion der Christen zum Beispiel in der Iglesia del Sagrado Corazón (Heilige Herz- Kirche) bewundern.
Moslems: Die in Melilla lebenden Moslems, die meist von den Berbern abstammen und bereits im 7. Jahrhundert die Stadt besiedelten, bilden die zweitgrößte Glaubensgemeinschaft. Ein beeindruckendes Bauwerk der Moslems ist die Moschee Central del Polígono.
Juden: Die Juden bilden die drittgrößte Gemeinschaft. Die dreistöckigen Synagoge Or Zoruah (Heiliges Licht), die sich direkt gegenüber der Moschee befindet, ist die außergewöhnlichste der zehn Synagogen in Melilla.
Hindus: Die Anhänger des Hinduismus gehören zu der modernsten Glaubensgemeinschaft, die in Melilla lebt. Sie zeichnen sich durch ihr offenes Wesen Fremden gegenüber aus. Für die Besichtigung der hinduistischen Kapelle bedarf es für Besucher allerdings vorab einer Anmeldung.
Feste
Die außergewöhnliche Symbiose der verschiedenen Kulturen und Glaubensrichtungen bietet das ganze Jahr über Veranstaltungen, die bei Urlaubern unvergessliche Eindrücke hinterlassen.
Christliche Feiertage: Karwoche, Weihnachten, Feste der Schutzheiligen „Nuestra Señora de la Victoria„, „San Francisco“
Muslimische Feiertage: Ramadan, „Id El Fitre“ – Fest des Fastenbrechens, „Id El Kebir“ – moslemisches Opferfest, „Achra“ – Geburt des Propheten
Jüdische Feiertage: „Purim“ – Karneval, „Pesaj“ – Passah-Fest, „Shavuot“ – Pfingsten, „Ros-hashaná“ – Neujahr, „Yom Kipur“ – Tag der Verzeihung
Hinduistische Feiertage: „Diwali“ – Neujahr
Kulinarische Genüsse
Die kulturelle Vielfalt Melillas spiegelt sich auch in der Gastronomie wider. Die Küche bietet einen Mix aus mediterranen Zutaten wie Fisch, Meeresfrüchten und den exotischsten Gewürzen. Besucher genießen hier die typischen Frituras de Pescados (frittierte Fische), Pinchos morunos (gewürztes Fleisch), Harira (Suppe aus Gemüse und Fleisch) und den weltweit bekannten Couscous. Liebhaber von Süßspeisen sollten die Buñuelos (Windbeutel), Empanadillas rellenas (gefüllte Teigtaschen) oder den ebenfalls regionstypischen süßen Couscous probieren.
Sehenswürdigkeiten
Die Stadt verfügt nicht nur über hunderte Gebäude im Jugendstil und Artdeco, sie vereint auch das Vermächtnis der Vorfahren wie das der Phönizier und Römer. „Ciudadela“ – die Altstadt von Melilla ist, eine aus vier Komplexen bestehende, Festungsstadt, die im 15. Jahrhundert entstanden ist. Sie beherbergt die Festungsanlagen Fuerte del Rosario und Las Victorias. Aus dem Geschütz „El Caminante“ wurden die Schüsse abgegeben, die zu den derzeitigen Grenzen Melillas beigetragen haben.
Im Zentrum Melillas liegen die bezaubernden Stadtviertel Fuerte de San Carlos, Fuerte de San Miguel, Alcazaba und Mantelete aus dem 19. Jahrhundert, die ihre Besucher zum Verweilen einladen.
Folgt man von der Plaza de los Carros der Straße der Festungsstadt, kann man einen umwerfenden Ausblick über die Frente de la Tierra und die Galápagos-Bucht erhaschen.
Kehrt der Besucher zum Plaza zurück erhält er beim Blick über den Festungsgraben Foso de los Carneros eine Aussicht auf den dritten Komplex der Festung mit dem Turm Torre de la Alafia, der Cuartel de San Fernando Kaserne und dem Schutzwall San Fernando, zu dem man über den gleichnamigen Tunnel gelangt. Über den Hornabeque Graben erreicht der Besucher den Victoria Tunnel sowie die Schutzwälle San Pedro und San José (zweiter Festungskomplex). Folgt man weiter der Straße erreicht man den ersten Festungskomplex mit seinen Mauern und Türmen aus der Renaissance, die Aljibes (Zisternen), das Conventico (Kloster), die Iglesia de la Concepción (Empfängnis-Kirche) und das Hospital del Rey.
Außerhalb des Plaza befinden sich die weiteren Festungsanlagen: Camellos, Cabrerizas und Rostrogordo.
Liebhaber von Archäologie und Militärgeschichte werden im Museo Arqueológico (Archäologisches Museum) und im Museo de Historia Militar (Museum der Militärgeschichte) fündig. Weitere sehenswerte Einrichtungen sind der Palacio de Exposiciones y Congresos (Ausstellungs- und Kongresspalast) sowie das Centro Cultural de los Ejércitos/ Casino Militar (Kulturzentrum Armee/ Militär-Casino).
Umgebung & Naturpark
Durch die Nähe zur Wüste bietet die autonome spanische Stadt Melilla Abenteuerlustigen zahlreiche Möglichkeiten für Ausflüge in Oasen und Dünen. Die Oasen Figuig oder Tafilat sind allerdings ca. 6 Stunden von Melilla entfernt.
Ebenfalls einen Besuch wert ist der Berg Gurugú, ein Naturpark mit herrlicher Umgebung, in dem man die römischen Ruinen von Tazuda besichtigen kann und der gleichzeitig Heimat zahlreicher Berberaffen ist. Vom höchsten Platz des Gurugús aus hat man eine fantastische Aussicht über Melilla und die Lagune „Mar Chica„.
In den Buchten Tramontana, Puntanegri oder Charranen in Kelaya finden Urlauber herrliche Strände, die auch bei Anglern und Wassersportfreunden sehr beliebt sind. Auf den Spuren der Geschichte der verschiedenen Kulturen kann man in den Buchten Atalayón oder Cazaza wandeln. In Cazaza legte der letzte König von Granada Boabdil „El Chico“ an.
Aktivitäten
Spaziergänge
Melilla empfängt seine Gäste mit zahlreichen Straßen und Lokalen. Besonders lohnenswert ist ein Besuch in den Straßen des „Triángulo de Oro“ (Goldenes Dreieck) des Stadtviertels Reina Victoria – heutiger Name Héroes de España. Für einen ausgedehnten Spaziergang eignen sich aber auch die zahlreichen Parks wie Forestal del General Hernández, der Parque Cándido Lobera oder der Parque Agustín Jerez Rodríguez.
Einkaufsbummel
Melilla bietet neben den zahlreichen kulturellen Höhepunkten ein wahres Paradies für Einkaufsbummel. Die Waren sind wesentlich preiswerter als in Spanien, nicht zuletzt, weil viele Produkte von der Steuer befreit sind. Besucher können nach Herzenslust in den unterschiedlichsten Läden der Muslime, Hebräer und Hindus stöbern und von Schmuck, Lederwaren, Teppichen bis zur Markenkleidung alles kaufen.
Für den anschließenden Kaffee oder Snack ist die Ladenpassage des Yachthafens Noray besonders empfehlenswert. Dort finden Besucher zahlreiche Cafés und Lokale.
Meer & Sport
Melilla bietet Urlaubern nicht nur herrliche Strände, sondern auch viele Möglichkeiten für diverse Wassersportarten und ist jedes Jahr im August Ort der „Semana Náutica Ciudad de Melilla“ – der Wassersportwoche.
Neben dem Segeln, Surfen, Jet-Ski, Wasserski, Sport- und Freizeitbooten (am Yachthafen Noray mietbar) und vielen anderen möglichen Sportarten, ist Melilla auch sehr beliebt bei Anglern (zahlreiche Riesenzackenbarsche, Kabeljauarten, Weißbrassen) und Tauchern, die die felsigen Meeresgründen der Küste von Melilla schätzen.
Bildquellen und -lizenzangabe:
1. Bild (Header): IMG_0766 von angelgrubio unter der CC
2. Bild: Dársena pesquera de Melilla von Yeray Díaz unter der CC
3. Bild: Melilla desde los tejados von Sidi Guariach unter der CC
4. Bild: IMG_0826 von angelgrubio unter der CC
Links:
http://www.melillaturismo.com/aleman/
http://www.spain.info/resultadosBusqueda/resultadosBusqueda.html?q=melilla&l=de&s=relevance&buscar=buscar
http://www.auswandern.com/Ceuta_und_Melilla___Andalusien.745.0.html
http://www.eurasischesmagazin.de/artikel/?artikelID=20090415
http://www.dw-world.de/dw/article/0,1564,1724909,00.html