Kantabrien

Kantabrien (spanischer Name: Cantabria) ist eine autonome Gemeinschaft und Provinz im Norden Spaniens. Sie liegt am Golf von Biscaya (kantabrisches Meer) und erstreckt sich über eine Fläche von 5.253 km². Der frühere Name der autonomen Gemeinschaft war Santander, heute trägt diesen Namen nur noch die Hauptstadt Kantabriens, die gleichzeitig die größte Stadt in der Region mit etwa 200.000 Einwohnern ist. Weitere mittelgroße Städte der Gemeinschaft sind Torrelavega, Castro Urdiales und Camargo.

An Kantabrien grenzen die Regionen Kastilien-Léon im Süden, Asturien im Westen sowie das Baskenland im Osten.

Kantabrien auf einen Blick

Land: Spanien
Hauptstadt: Santander
Autonomie: seit 11. Januar 1981
Bevölkerung: 572.503
Bevölkerungsdichte: 107,5 Einwohner je km²

Fläche: 5.253 km²

Provinz: Kantabrien
Sprachen: Spanisch

Naturparks & mehr:

  • Nationalpark Picos de Europa
  • Naturpark Marismas Santona-Noja
  • Naturpark Saja Besaya
  • Natural Dunas de Liencres
  • Naturpark Oyambre
  • Naturpark Pena Cabarga

Namensherkunft

Den ursprünglichen Namen Kantabrien erhielt die Region vom keltiberischen Stamm der Cantabrer, die bereits vor mehr als 2000 Jahren das Gebiet im Norden Spaniens erstmals besiedelten.

Lage & Landschaft

Kantabrien Landschaft

Kantabrien unterteilt sich in zwei verschiedene Landschaftsformen: Das Landesinnere mit dem Kantabrischen Gebirge und die 284 lange Küste mit dem Kap Mayor und dem Kap del Ajo. Die Küste verzaubert ihre Besucher mit steilen Klippen und malerischen Stränden, das Landesinnere beeindruckt mit den Picos de Europa und dem höchsten Gipfel Peña Vieja (2613 m). Die Flüsse der Region, wie der Asón, Agüera der Pas, Miera, Deva, Nansa oder der Besaya sind reich an Wasser, der wasserreichste unter ihnen ist jedoch der Ebro. Die autonome Region Kantabrien beherbergt darüber hinaus die wichtigste Wasserscheide Spaniens. In Peña Labrada grenzen die Abflussgebiete des Duero (Atlantik), des Ebro (Mittelmeer) sowie des Golfs von Biscaya aneinander. Vom Pico del tres Mares – der Bergspitze der drei Meere – eröffnet sich ein einzigartiger Blick über die drei Flüsse und Meere.

Der Nationalpark Picos de Europa ist mit fast 700 km² der größte des Landes. Er erstreckt sich über Kantabrien, Asturien und León. Die Picos de Europa liegen im Herzen des kantabrischen Gebirges und sind von der UNESCO als Biosphärenreservat ausgewiesen. Zudem befinden sich mehrere der größten Waldgebiete Spaniens z.B. die Buchen- und Eichenwälder von Sajambre, Valdeón sowie Liébana in dem Gebiet. In den Picos de Europa haben viele vom Aussterben bedrohte Tier- und Pflanzenarten ihre Heimat, darunter der nordspanische Braunbär, Wölfe und Adler.

Bei dem, 15 km von der Hauptstadt Santander entfernten, Naturpark Dunas de Liencres handelt es sich um das besterhaltene Dünensystem im Norden Spaniens. Die Dunas de Liencres sind ein wichtiges Durchfluggebiet für verschiedenste Zugvögel.

Klima Kantabrien

Die autonome Gemeinschaft Kantabrien zeichnet sich durch atlantisches Klima mit ganzjährig milden Temperaturen aus. Aufgrund der geografischen Unterschiede bestehen allerdings zum Teil erhebliche, klimatische Unterschiede zwischen den meeresnahen Küstenregionen und dem Landesinneren. Während es in den Küstenregionen ganzjährig mild bis warm bleibt, kann es in den höher gelegenen Bergregionen zu Temperaturen unter 0ºC und starken Schneefällen (zwischen Oktober unnd März) kommen. Die Jahresdurchschnittstemperatur liegt bei 14°C.

Wirtschaft

In der Wirtschaft der autonomen Gemeinschaft Kantabrien spielen vor allem die Landwirtschaft mit Viehhaltung und Fischfang und der Bergbau mit Zink-, Blei-, Eisenerz und Steinkohlevorkommen eine tragende Rolle. Am Stadtrand von Torrelavega liegen große Chemiewerke der Unternehmen Solvay, Sniace sowie Firestone. Auch der Tourismussektor gewinnt zunehmend an Bedeutung.

Kantabrien Infrastruktur

In der Hauptstadt Santander befindet sich der internationale Flughafen (IATA: SDR) mit Verbindungen z.B. nach Amsterdam, Brüssel, Dublin, Düsseldorf, Frankfurt, Liverpool, London, Mailand, Paris, Rom aber auch innerhalb Spaniens z.B. nach Madrid oder Malaga.

Die Autobahn A8 vernetzt die Region Kantabrien im Westen mit Asturien und im Osten mit dem Baskenland und Frankreich. Ein gut ausgebautes Straßennetz verbindet auch die kleineren Ortschaften innerhalb Kantabriens miteinander.

Wer lieber den Zug nutzen möchte, muss sich auf längere Fahrzeiten einstellen, da die Bahnlinie der staatlichen RENFE, die nach Madrid verläuft, nur eingleisig ausgebaut ist. Die Fernstrecken werden häufig für den Güterverkehr genutzt, so dass es täglich nur wenige Zugverbindungen mit längeren Fahrtzeiten für den Personenverkehr gibt.

Besuchern, die sich im Großraum Santander bewegen möchten, bietet das dortige S-Bahn-Netz gute Möglichkeiten um schnell von A nach B zu gelangen.

Tourismus & Freizeitaktivitäten

Strand El Sarinero

Besonders Liebhaber der Natur finden in der autonomen Gemeinschaft Kantabrien eine große Auswahl an Ausflugszielen. Auf den ca. 5.300 Quadratkilometern der Region liegen sowohl der Nationalpark Picos de Europa, als auch sechs weitere Naturparks. Die geschützten Gebiete bieten ideale Vorraussetzungen um die außergewöhnlich große Pflanzen- und Tiervielfalt zu genießen. Zahlreiche Routen laden zum Wandern, Bergsteigen, Klettern aber auch zum Camping (in Kantabrien gibt es einige schöne Plätze zum Campen) und Verweilen ein. Die Picos de Europa bieten im übrigen nicht nur eine einzigartige Flora und Fauna, sondern entwickellten sich in den letzten Jahren auch zu einem der beliebtesten Skigebiete in ganz Spanien. Das Wintersportgebiet Brañavieja zum Beispiel zieht jedes Jahr zahlreiche Aktivurlauber an.

Die Küsten Kantabriens eignen sich hervorragend für einen Strandurlaub. Die über 60 Strände sind entgegen der typischen Touristenstrände nicht überfüllt. Ein, auch international sehr beliebter Strand, findet sich zum Beispiel in Santander: El Sarinero. Der größte Strand ist der von Salvé. Nicht weniger beliebt ist der Playa de Brazomar mit seinem feinen, goldfarbenen Sand. Das Meer eignet sich ideal für verschiedene Wassersportarten. Vor allem die zahlreichen Surf-Reviere bieten die richtigen Vorraussetzungen zum Surfen, Windsurfen und Kitesurfen.

Für Sightseeing-Touristen bietet insbesondere die Hauptstadt Santander ein großes Angebot an Sehenswürdigkeiten, aber auch an Restaurants und Bars.

Geschichte

  • Antike: Der keltiberische Stamm der Cantabrer (cantabri) siedelt sich in der Region an, von diesem Stamm erhält Kantabrien seinen Namen
  • 5. Jahrhundert: Westgoten verdrängen die Cantabrer
  • 8. Jahrhundert: Mauren erobern das Gebiet
  • 8. Jahrhundert: Alfons II. besiegt Hixem I. nördlich von Los Barrios de Luna in einer der letzten Schlachten um Kantabrien und vertreibt die Mauren in die Meseta
  • 13. Jahrhundert: Ferdinand I. erobert die Region, sie fällt dem Königreich Kastilien zu
  • 19. Jahrhundert: Franzosen besetzen den Norden Spaniens und das Kantabrische Gebirge wird zum Ausgangspunkt des Widerstandes, die Guerrilleros führen einen erfolgreichen Krieg gegen die französischen Besatzer
  • 1981: Kantabrien erhält den Autonomiestatus

Feste & Feiertage

  • Januar: Fiesta de Reyes, Heilige Drei Könige in Santillana del Mar, Carnaval, Fasching z.B. sehenswert in Santoña
  • Sonntag nach Ostern: La Folía in San Vicente de la Barquera – typische Meeresprozession
  • Juni/Juli: Fiestas del Coso Balnco – Castro Urdiales
  • 24./25. Juli: Ferias de Santiago – Santander
  • Ende Juli: Festival de Jazz – Santander
  • August: Festival Internacional -Sommerfest mit verschiedensten Aufführungen
  • August: Batalla de las Flores (Blumenschlacht) – Torrelavega
  • September: Romería de San Miguel – Wallfahrt in Puente Viesgo

Kulinarische Genüsse

Die kantabrische Küche kennt zahlreiche Spezialitäten: Eintopfgerichte, Rindfleischgerichte wie Tudanca-Zuchtrasse, Fisch und Nachspeisen wie Quesada Pasiega Quarkkuchen, die noch nach alten Rezepten aufwendig und liebevoll zubereitet werden.

Kantabrien Sehenswürdigkeiten

Santander

Die größte Stadt, gleichzeitig Hauptstadt von Kantabrien, ist die wichtigste Industrie- und Hafenmetropole der Region, in der etwa ein Drittel aller Einwohner Kantabriens leben. Santander ist ein beliebter Badeort in Nordspanien mit einladenden Sandstränden. Besonders beliebt ist bei Touristen der Stadtteil El Sardinero zwischen der Plaza Canadio und dem HafenPuerto Chico. Hier gibt es neben einem schönen Strand, ein großes Angebot an Hotels, jede Menge Restaurants, Bars sowie diverse Möglichkeiten für eine angenehme Freizeitunterhaltung z.B. im Campos de Sport del Sardinero, einem Fussballstadion.

Aufgrund eines Großbrandes im Jahre 1941 bietet die Stadt nur noch wenig historische Gebäude. Die wieder aufgebaute Kathedrale Nuestra Senora de la Asuncion ist ein imposantes Bauwerk aus dem 8. Jahrhundert und wurde ursprünglich als Abtei erbaut. Im 13. Jahrhundert wurde sie zur Stiftskirche ernannt, im 18. Jahrhundert dann zur Kathedrale. Sie beherbergt die Gebeine der Schutzpatronen Sankt Emeterius und Celedonis. Einen Besuch wert sind auch das Prähistorische Museum mit Fundstücken aus den Höhle von Altamira sowie das Maritime Museum des Kantabrischen Meeres.

Mit dem Boot lässt sich ein herrlicher Ausblick auf Estación Marítima Los Reginas, die Bucht von Santander, die Halbinsel La Magdalena sowie den Leuchtturm Cabo Mayor werfen.

Torrelavega & Santillana del Mar

Santillana del Mar

Torrelavega ist ein wichtiges Industrie- und Wirtschaftszentrum der Region sowie „Kreisstadt des Landkreises“ Besaya und für Tourisen eher weniger attraktiv. Santillana del Mar, das nördlich von Torrelavega liegt, ist dagegen nicht nur eine kleine malerische Stadt aus dem 5. Jahrhundert, sondern gleichzeitig auch eine Station am Jakobsweg (Camino del Norte). Die Stadt steht komplett unter Denkmalschutz. Ein Spaziergang durch die schmalen Gassen oder ein Besuch in den alten Palästen, Kirchen und Fachwerkhäusern lässt das Mittelalter wieder lebendig werden.

Castro Urdiales

Die Stadt Castro in der gleichnamigen Gemeinde liegt an der Costa Occidental. Sie ist die drittgrößte Stadt der autonomen Gemeinschaft Kantabriens. Dank der Lage am Golf von Biskaya herrscht hier ganzjährig mildes Klima mit idealen Vorraussetzungen für entspannte Strandtage. Eine „Kneipenmeile“ entlang des Hafens lädt Besucher ebenfalls zum Verweilen ein.

Weltkulturerbe: Cuevas de Altamira

30 Kilometer westlich von Santander in der Nähe der Stadt Santillana del Mar befinden sich die Cuevas de Altamira. Bekannt sind die, von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärten, Höhlen wegen ihrer steinzeitlichen Malereien aus dem 18000 – 13000 v. Chr. An den Höhlenwänden sind Bisons, Hirschkühe, Pferde, Wildschweine und andere Tiere der Zeit abgebildet. Entdeckt wurde die Cuevas de Altamira 1879 zufällig durch ein achtjähriges Mädchen, dessen Vater Don Marcelino Sanz de Saoutuola die Höhle gehörte. Im 19. Jahrhundert war jedoch die Echtheit der Malereien nicht nachgewiesen, was erst im 20. Jahrhundert gelang. Seitdem sind die Höhlen ein beliebtes Ausflugsziel bei Touristen. Zum Schutz der originalen Malereien wurde eine detailgenaue Reproduktion der Höhle erbaut, die von Touristen besichtigt werden kann. Seit 1964 werden Nachbildungen der Deckenmalereien von Altamira auch im Deutschen Museum in München ausgestellt.

Kloster Santo Toribio de Liébana

Das Kloster in Potes wurde im 7. Jahrhundert von Franziskanern gegründet und war Heimat des Mönchs Beato, der durch seinen Apokalypsen-Kommentar berühmt wurde (Beatus-Kodex). Vom Kloster, das auch die Barockkapelle Lignum Crucisaus beherbergt, hat man einen besonders schönen Blick über Potes und die Picos de Europa. An der gleichen Stelle an der das Kloster steht, befanden sich früher ein romanischer Bau sowie einige Wallfahrtskapellen.

Ruinen Römerstadt Juliobriga

Durch den römischen Imperator Augustus gilt die Stadt Juliobriga im kantabrischen Retortillo heute als archäologische Fundstätte, in der jahrelang Ausgrabungen vorgenommen wurden. Die Stadt wurde auf den Grundmauern einer alten iberischen Burganlage errichtet. Die Ruinen der Römerstadt sowie ausgewählte Funde können von Besuchern besichtigt werden.

Villa Quijano

Das dreistöckige Gebäude, entworfen vom katalanischen Architekten Antoni Gaudi, wurde von 1883 – 1885 erbaut und befindet sich in der Ortschaft Comillas, 40 km westlich von Santander. Die Villa gehört zu den wenigen Bauwerken Gaudis, die außerhalb von Barcelona errichtet wurden. Die Villa Quijano wurde ursprünglich als Sommerlandhaus für den Geschäftsmann Don Máximo Díaz de Quijano im Mudéjar-Stil gebaut, Gaudi selbst soll sie jedoch nie zu Gesicht bekommen haben, weil er sich mit dem Auftraggeber verstritten hatte. Eintritt in die Villa erlangen Besucher nur über das hauseigene Restaurant. Zu allen anderen Räumen der Villa bleibt der öffentliche Zutritt verwährt.

Bildquellen und -lizenzangabe:

1. Bild (Header): Bahia de Santander von El Coleccionista de Instantes unter der CC

2. Bild: Ruidera – Cantàbria´03 von Jaume Meneses unter der CC

3. Bild: Playful dog on the beach in Santander von Mindaugas Danys unter der CC

4. Bild: Santillana del Mar von Sergio unter der CC

– ergänzen: Pasiega-Gegend

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