Gipuzkoa-Guipúzcoa (Provinz)

Ganz im Norden Spaniens, an der Küste des Golfes von Biskaya in der autonomen Region Baskenland, liegt die Provinz Gipuzkoa (spanisch: Guipúzcoa). Im Westen grenzt sie an Bizkaia-Vizcaya, im Süden an Álava und im Osten an Navarra. Mit Frankreich verbindet Guipúzcoa im äußersten Nordosten ein 10 km langer Grenzstreifen, der landschaftlich durch den Fluss Bidasoa gebildet wird. Die Hauptstadt der Provinz ist Donostia-San Sebastián, berühmt durch seine Architektur und das internationale Filmfestival.

Im Jahr 2009 lebten in der mit 1.980 km² kleinsten spanischen Provinz knapp 700.000 Einwohner in insgesamt 88 Gemeinden. Die Landessprache ist baskisch, das auf das noch unerforschte Euskera zurückgeht. Zudem ist in großen Teilen der Region ein eigener baskischer Dialekt anzutreffen: Gipuzkera.

Die Landschaft wird durch das kantabrische Gebirge und die westlichen Ausläufer der Pyrenäen geprägt, aber auch kulturhistorische Sehenswürdigkeiten machen die Provinz Gipuzkoa zu einem attraktiven Urlaubsziel.

Wechselhafte Geschichte in der Provinz Gipuzkoa

In der Zeit zwischen dem 9. und 11. Jahrhundert entstand die Grafschaft Gipuzkoa, zeitgleich mit den heutigen Nachbarprovinzen Biskaya und Álava. Aus diesen Regionen entwuchs im Jahr 905 die Monarchie von Pamplona, auch bekannt unter dem Namen Königreich Navarra. Unter Sancho dem Großen, dem König aller Basken, erreichte es zwischen 1000 und 1035 seinen Höhepunkt. Im Jahre 1076 löste sich das Königsreich bereits wieder auf und Guipúzcoa als auch die Nachbarprovinzen fielen an Kastilien. Als das Königreich Navarra knapp 60 Jahre später wieder unabhängig wurde, geriet auch Guipúzcoa unter dessen Hoheitsgebiet. Um 1700 begann der Aufschwung des Handels: Schiffsbau, die Industrialisierung und der erste Tourismus in der Mitte des 19. Jahrhunderts vergrößerten den Wohlstand der Provinz.

Zum Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Baskische Nationalistische Partei gegründet, die ausgehend von Bilbao das ganze Baskenland mit ihrer nationalistischen Ideologie infiltrierte. 1936 begann als Folge der Gründung der zweiten spanischen Republik der Spanische Bürgerkrieg, bei dem die Rebellen in kurzer Zeit die Provinzen Gipuzkoa und Álava an sich rissen. Dieser Bürgerkrieg endete im Baskenland bereits ein Jahr später damit, dass beiden die steuerliche Autonomie entzogen wurde.

Mit dem Wirtschaftsaufschwung nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges kam es in Guipúzcoa zu einem starken Anstieg der Bevölkerung, 1959 entstand die ETA, die das Baskenland von Spanien unabhängig machen wollte. Terroristische Aktionen und Sabotageakte forderten viele Todesopfer. Die Attentate reichten bis ins Jahr 1980.

Landschaft und Klima

Der Gipfel des Aizkorri

Die Strände der Provinz Guipúzcoa sind legendär und eignen sich zum Baden wie auch zu vielfältigen Wassersportaktivitäten (Tauchen, Angeln, Windsurfen, usw.). Daneben gibt es Küstenstreifen mit bizarr anmutenden Felsklippen, zum Beispiel in der Nähe von Deba und Zumaia. Im Landesinneren, das vom kantabrischen Gebirge geprägt ist, fällt das wechselvolle Landschaftsbild auf. Berge und Täler wechseln sich ab, die höchste Erhebung bildet die felsige Gipfelgruppe Alona-Aizkorri-Aratz, welche aus Kalkstein besteht. Im Gegensatz dazu stehen die sanften Hügel und Bergrücken aus Kieselschiefer, die vollflächig mit grüner Vegetation bedeckt sind. Die wichtigsten Flüsse der Provinz sind der Bidasoa, der auf den letzten 10 Kilometern vor der Mündung in den Atlantik die Grenze zwischen Spanien und Frankreich bildet; der Urumea, der Oria, der Urol und der früher teilweise schiffbare Deba.

Das, auch durch den warmen Golfstom beeinflusste, Klima in Guipúzcoa ist an der Küste typisch atlantisch-maritim, im Landesinneren kontinental, mit wechselhaftem Wetter. Hohe Luftfeuchtigkeit und ganzjährig milde Temperaturen (selbst im Sommer wird es nicht zu heiß) sind charakteristisch, im Landesinneren sinken die Temperaturen je nach Höhenlage ab. In den Wintermonaten sind Schneefälle in höheren Lagen möglich.

Wirtschaft und Tourismus in der Provinz Gipuzkoa

In Guipúzcoa wird u.a. Ackerbau betrieben, allerdings ist der Boden sehr karg und liefert nur wenige Erträge. Bedeutsamer ist der Obstanbau, vorzugsweise werden Äpfel für die Herstellung des berühmten Apfelweins (Sidra) geerntet. Wichtige Industriezweige und gleichzeitig Haupterwerbsquellen der Provinz sind Bergbau und Metallindustrie, daneben werden verschiedene industrielle Waren produziert. Ein weiterer gut entwickelter Industriezweig ist der Schiffsbau, Seefischerei wird ebenfalls intensiv betrieben. Der touristisch gut erschlossene Küstenstreifen hat einige attraktive Seebäder zu bieten, im Landesinneren finden sich neben den natürlichen und historischen Sehenswürdigkeiten verschiedene Mineral- und Thermalbäder, die zahlreiche Besucher anlocken und für Kurgäste attraktiv sind.

Küche und Gastronomie

Fischgerichte bestimmen die Küche in den Küstengebieten, darunter auch ausgefallene Sachen wie frisch zubereitete Baby-Aale. Im Landesinneren werden je nach Region die verschiedenen Feldfrüchte zu schmackhaften Leckerbissen verarbeitet. Eine besondere Bedeutung haben Pilze, die von den Basken leidenschaftlich gern gesammelt und in vielen Speisen mit verarbeitet werden. Ein spektakuläres und traditionelles Fleischgericht ist Kalb, das in einem Stück am Spieß, dem sogenannten „burdintxi“, gegrillt wird. Wild und Wildgeflügel ist ebenfalls sehr beliebt. Der baskische Käse (aus Schafsmilch) und die baskische Wurst sind international bekannt. Eine weitere Spezialität sind die „pintxos“ (Pinchos). Sie werden in vielen Bars, Restaurants und Cafés als Fingerfood angeboten und ähneln den Tapas (sind jedoch aufwendiger zubereitet). Ein beliebter regionaler Brauch ist die sogenannte Pinchos-Tour, bei der man von Bar zu Bar zieht und die kreierten Spezialitäten kostet.

Vor allem die Hauptstadt Donostia-San Sebastián ist ein Synonym für die ausgezeichnete baskische Küche. Berühmte baskische Köche wie Mari Arzak oder Martín Berasategui betreiben angesehene Restaurants in der Hafenstadt. Man sagt, dass es nirgendwo auf der Welt mehr Spitzenköche mit Michelinsternen auf den Quadratkilometer gibt. Zwei spezielle Stadtführungen befassen sich ausdrücklich mit den kulinarischen Besonderheiten, Treffpunkt ist das Fremdenverkehrsbüro in San Sebastián am Boulevard 8.

Sidra heißt der herbe baskische Apfelwein, der noch heute traditionell am Jahresanfang von der Bevölkerung verkostet und eingekauft wird. Die Bauernhöfe, die das Getränk herstellen, werden Sidrerien genannt und öffnen in der Saison von Mitte Januar bis Ostern. Der Apfelwein wird beim Verkosten direkt am Fass getrunken, klassische Sidrerien findet man in Astigarraga, Hernani und Oiartzun.

Kulturkalender von Guipúzcoa

Wie alle Südeuropäer lieben auch die Basken Brauchtum aller Art. Im Jahresverlauf lohnt sich der Besuch folgender Feste:

  • Januar: La Tamoborrada – In San Sebastián und Azpeitia finden Trommelmärsche zu Ehren des Stadtpatrons statt.
  • Februar: Auch im Baskenland wird Karneval gefeiert. Berühmt ist der Inauteriak, bei dem in vorchristlichen Kostümen Fasching gefeiert wird.
  • Juli: In San Sebastián findet in der zweiten Julihälfte ein internationales Jazzfestival statt.
  • August: Semana Grande in San Sebastián – In der Provinzhauptstadt wird im August ein Fest gefeiert, das mehrere Tage dauert und dem Besucher eine Vielzahl von Veranstaltungen bietet, darunter traditionelle Spiele, Feuerwerk, Musik und Theater sowie Stierkämpfe in der Arena Illumbe.
  • September: Mit der Waffenschau von Hondarribia wird der Sieg über den Prinzen von Condé gefeiert. Zu den sehr beliebten Feierlichkeiten gehören eine Prozession und eine Abschlussmesse.
  • Oktober: Der internationale Chorwettbewerb in Tolosa findet seit 1969 statt. Jährlich treffen sich Chöre aus der ganzen Welt zu einem freundschaftlichen Wettstreit, zum Austausch und zur Bekanntmachung der baskischen Musiktradition.
  • Dezember: Feria de Santo Thomás – Dieses traditionelle baskische Volksfest läutet die Weihnachtszeit ein. Landwirtschaftliche Wettbewerbe und Stände, an denen die Chistorrawurst erstanden werden kann, kennzeichnen dieses Fest.

Weiterhin bietet die Provinz eine Vielzahl kultureller Veranstaltungen vom Marionettenfestival in Tolosa bis hin zu den Musikwochen von San Sebastián.

Sehenswürdigkeiten und Ausflugsziele

Die Provinz Guipúzcoa weist viele kulturhistorische Sehenswürdigkeiten in den Städten und touristisch interessante Naturräume außerhalb auf. Um die Geschichte und die landschaftlichen Besonderheiten dieser traditionsreichen Region kennen zu lernen, bieten sich viele Reiseziele an.

Interessante Städteziele

Azkoitia

Im Industriestädtchen Azkoitia kann man in der Altstadt viele Turmhäuser bewundern. Interessant sind auch das barocke Rathaus und die Kirche Santa Maria la Real, die Gotik, Renaissance und Barock vereint. Bedeutsam ist die Stadt durch geschichtliche Funde aus dem Neolithikum und der Entdeckung einer vorrömischen Siedlung aus der Eisenzeit.

Deba

Der stark frequentierte Ferienort Deba liegt an der Mündung des gleichnamigen Flusses. Sehenswert sind hier die Kirchen und Klöster, insbesondere die Kirche La Asuncion, der Sasiolaturm und das Agierre-Palais. Interessant ist auch das archäologische Erbe der Gegend. Zahlreiche Höhlen geben Einblick in die Vergangenheit, besonders erwähnenswert sind Ekain, Ermittia und Urtiaga. In Deba wird bewusst darauf hingearbeitet, dass dem Besucher statt hektischem Massentourismus Ruhe und Beschaulichkeit geboten werden. Im August stellt das Fest des Heiligen Rochus ein besonderes Ereignis dar.

Donostia-San Sebastián

Direkt am Meer gelegen, in der Bahia de la Concha (zu dt. Bucht der Muschel / Muschelbucht; aufgrund ihrer Form), schmiegt sich die Provinzhauptstadt Donostia-San Sebastián (ca. 180.000 Einwohner) zwischen die Berge Urgull und Igeldo. Bemerkenswert ist der weiße Sandstrand, innerhalb der Stadt sind das Fischerviertel und die opulente Neustadt einen Besuch wert. Der Königspalast von Miramar aus dem 19. Jahrhundert, Kirchen, die Kathedrale Buen Pastor und das Gemeindemuseum San Telmo geben Einblicke in die Vergangenheit der alten spanischen Hauptstadt. Im ältesten Viertel von San Sebastián sind die Kirchen San Vincente und Santa Maria del Coro einen Besuch wert. Auf der Alameda del Boulevard gelangt man in die romantische Stadt, die entstand, als die alten Stadtmauern eingerissen wurden. Dieser Stadtteil wurde auf dem Reißbrett entworfen und besitzt deshalb seinen ganz eigenen Reiz.

Getaria

Boot im Hafen von Geteria

Der Fischerort Getaria liegt 30 Kilometer östlich von San Sebastián. Früher war die Stadt ein bekannter Walfangort, was sich im Wappen der Stadt heute noch widerspiegelt. In Getaria stößt man auf die San Anton Wallfahrtskapelle und eine Vielzahl von mittelalterlichen Häusern. Besonders interessant ist die San Salvador Kirche aus dem 15. Jahrhundert. In diesem gotischen Bauwerk wurde Guipúzcoa zur Provinz erklärt. Der Hafen von Getaria fungiert als Fischerei- und Sportbootdomizil. Vom Gipfel des Berges San Anton, auf den eine enge Straße hinaufführt, hat man einen herrlichen Ausblick.

Hernani

Ganz in der Nähe von Donostia-San Sebastián liegt das Dorf Hernani mit seinem malerischen Ortskern, der zum Kulturgut ernannt wurde. Hernani ist vom Fluss Urumea umschlossen, im Rücken ragt der Monte Santa Barbara empor. Das Highlight des Ortes ist jedoch das Museum Chillida-Leku. Dort ist innerhalb eines bewaldeten Gartens das Lebenswerk von Eduardo Chillida zu sehen: Mehr als 40 Skulpturen des Bildhauers kann man bewundern.

Hondarribia

Das Küstenstädtchen Hondarribia an der Bidasoa-Mündung hat eine lange Fischereitradition. Die Altstadt wurde zum historischen Ensemble erklärt und ist von einer beeindruckenden Stadtmauer umgeben. Sehenswert sind die Burg von Hondarribia und die Wallfahrtskirche auf dem Berg Jaizkibel.

Irún

Die Stadt Irún verbindet Neuzeit mit Altertum und gilt als eine der bedeutendsten Städte am Fluss Bidasoa. Ein großes Angebot an Gastronomie, Kultur und Unterhaltung machen den Ort zum attraktiven Urlaubsziel. Golfspielen und Reiten sind hier beliebte Sportarten, kulturell werden internationale Festivals in den Bereichen Theater, Musik und Film geboten. Einen Abstecher lohnen die Museen und die Kirche Santa Maria del Juncal aus dem 16. Jahrhundert mit ihrer Barockfassade.

Mutriku

Mutriku wurde im 13. Jahrhundert gegründet. Der Ort, direkt am Meer gelegen, ist geprägt von engen Gassen, die von vielen Palais, Türmen und Herrenhäusern gesäumt werden. Den Galdonapalast und die klassizistische Pfarrkirche Nuestra Senora de la Asuncion sollte man nicht verpassen.

Oñati

Mitten im Baskenland liegt Oñati, ein kleines Städtchen, das von grünbewachsenen Bergen und dem südlichen Kalksteinmassiv des Alona eingerahmt ist. Die Stadt selbst liegt in einem sehenswerten Tal. Besucher sollten den Klosterkomplex Bidaurreta nicht übergehen, die Straßen des Ortes bieten Einblick in zahlreiche Bau- und kunsthistorische Gestaltungsstile. Aufsehenerregend sind die Türme und Paläste, die in allen Varianten der Gotik erbaut wurden. Als Symbol der baskischen Renaissance ist die Universität ein wichtiges Wahrzeichen Oñatis. Etwa 9 km außerhalb des Stadtzentrums liegt das Heiligtum von Arantzazu, ein avantgardistischer Komplex aus den 1950er Jahren.

Zarautz

Berühmt für seine exquisite Küche ist Zarautz. Früher ein Walfangort, wurde Zarautz im 19. Jahrhundert zum Urlaubsdomizil. Dies nicht zuletzt wegen dem schönen Strand, den längsten in der Provinz Gipuzkoa. In der Stadt überraschen der gotische Luzeaturm und der Narros-Palast im Renaissancestil. Viele Herrenhäuser als auch der Portu-Palast aus dem 16. Jahrhundert ergänzen das Stadtbild.

Zestoa

In Zestoa ist besonders das Thermalbad erwähnenswert. Die Stadt liegt im Flusstal des Urola und stammt aus dem 14. Jahrhundert. Im Inneren des Ortes sind Kirche und Rathaus interessant, sehenswert sind die Herrenhäuser, die im 15. Bis 18. Jahrhundert errichtet wurden. In der Wallfahrtskapelle San Juan und in den Häusern von Lizarraitz findet man beeindruckende Beispiele der baskischen Volksarchitektur.

Zumaia

Zumaia liegt ebenfalls an der Küste in der Bucht, in der sich die Flüsse Urola und Narrondo vereinen. Touristisch bestimmt wird die Stadt durch das Haus und das Museum des Malers Ignacio Zloaga und durch die zwei schönen Strände. Eine Besichtigung wert ist außerdem die gotische San-Pedro-Kirche mit ihrem wunderbaren Altaraufsatz.

Weitere Städte und Gemeinden der Provinz Guipúzcoa, die einen Besuch lohnen

In Alegia in der Gemeinde Tolosaldea treffen sich die Flüsse Amezketa und Oria. Sehenswert sind die halbmondförmige Altstadt und die Natur rund um den Ort. Hier trifft man außerdem auf eine ganz besondere gastronomische Tradition: „Zahagiardo“. Dabei handelt es sich um ein Abendessen, das an Feiertagen vom Gemeinderat und den Einwohnern zusammengestellt wird.

Arrasate (spanisch Mondragón) ist bereits seit der Steinzeit besiedelt und besitzt eine sehenswerte Altstadt, die man durch das Puerat de Arrasate erreicht.

Azpitia besteht aus sieben ehemals selbstständigen Gemeinden. Man findet dort unter anderem den Geburtsort von Ignatius v. Loyole, dem Gründer des Jesuitenordens (in Loyola) sowie verschiedene historisch bedeutsame sakrale und weltliche Bauten.

In Bergara befnden sich einige Bauwerke, die zum kulturellen baskischen Erbe gehören wie der Turm Ozaeta, der Palast Arrese oder die Kirche San Pedro de Ariznoa.

Lasarte-Oria, 10 km südwestlich von San Sebastián, bietet viele nette Hotels und erstklassige Restaurants.

Tolosa ist bekannt für seine enge Verbindung zum Marionettentheater. Auf dem Euskal Herri-Platz befindet sich das weltweit einzige Internationale Zentrum für Marionetten. Jedes Jahr findet dort in der Faschingszeit zudem ein großer Karneval statt.

Anreise und Infrastruktur

Die Provinz Gipuzkoa lässt sich zu Luft und Land gut erreichen. Ist man mit dem eigenen Fahrzeug unterwegs, gelangt man von Deutschland aus über Frankreich entlang der Atlantikküste in die Region. Alle Straßen beginnen in der Provinzhauptstadt bei km 0.

Von Deutschland aus verkehren Langstreckenbusse, die die Verbindung Madrid – Portugal nutzen. In Spanien selbst ist man mit dem engmaschigen Verbindungsnetz gut unterwegs. Busse gehören auf der iberischen Halbinsel zu den beliebtesten Verkehrsmitteln.

Wer mit der Bahn nach Gipuzkoa reisen möchte, nutzt innerhalb Spaniens am besten die Verbindungen der RENFE. San Sebastián erreicht man von Madrid und Barcelona aus in 5 1/2 Stunden. Von Paris verkehrt der TGV in gleicher Zeit nach Hendaye, das nur 25 km von der spanisch-französischen Grenze entfernt liegt. Von dort aus gelangt man mit der Schnellbahn Euskotren in 35 Minuten ins Zentrum der Provinzhauptstadt.

Der kleine Verkehrsflughafen San Sebastián (IATA-Code: EAS) liegt in Hondarribia an der Mündung des Bidasoa. Er ist mit dem Auto über die N-1 in Richtung Irún zu erreichen, mit dem Bus kommt man über zwei Linien (eine mit Zwischenstopps in Irún, Renteria und Pasaia) vom 22 Kilometer entfernten San Sebastián direkt zur Haltestelle am Passagiertunnel. Angeboten werden regelmäßige Flugverbindungen nach Madrid und Barcelona, weitere internationale Flughäfen in der Umgebung sind der französische Airport von Biarritz (BIQ, 25 km nordöstlich) und Bilbao (BIO, 90 km westlich).

Das Straßennetz in Gipuzkoa und im ganzen Baskenland ist vergleichsweise gut ausgebaut, da die Region auf der internationalen Verkehrsachse Lissabon – Stockholm liegt. Die wichtigsten Schnellverbindungen führen über die Autobahnen A8 (Bilbao – Irún), A 15 (zwischen Gipuzkoa und Navarra) und die Nord-Süd-Verbindung N1, die über Irún, San Sebastián und Vitoria nach Madrid führt.

Unterkünfte in der Provinz Guipúzcoa

In der ganzen Provinz gibt es Hotels und Pensionen, in denen man je nach Budget mehr oder weniger luxuriös wohnen kann:

  • Das Hotel Iturregi in Getaria (****) ist von Weinbergen umgeben und gewährt fantastische Aussichten.
  • In San Sebastián sind die Hotels Astoria 7 (****), Maria Cristina (*****) und Villa Soro (****) zu empfehlen.
  • Das Hotel Arbe in Mutriku (***) in der Bucht von Arbe ist idealer Ausgangspunkt für Spaziergänge in der Umgebung.
  • Wer es sehr luxuriös mag, findet in Hondarribia ein zentral gelegenes Parador Hotel (****).
  • Iriarte Jauregia (****) in Bidegoian

Wer lieber in einer Pension oder in einem Gasthaus wohnen möchte, wird in San Sebastián und in vielen anderen Orten ebenfalls schnell fündig:

  • Pensión Gárate (*) in San Sebastián
  • Pension San Ignacio (**) in San Sebastián
  • Caserio Gure Ametsa (*) in Irún
  • Oianume (**) in Urnieta

Darüber hinaus gibt es Jugendherbergen in San Sebastián, Hondarribia, Zarautz und Errezil sowie einige Campingplätze, unter anderem in Deba, Hondarribia, Mutriku und Orio. Wildes Campen wird nicht gern gesehen, außerhalb der Saison und in entlegeneren Gegenden jedoch meistens toleriert.

Die Strände der Biskaya in Gipuzkoa

Das intensive Blau des Golfstroms und das satte Grün der Berge prägen den Eindruck der Küstenlinie der Provinz Gipuzkoa. Auf den rund 90 Kilometern Küste, die von Hondarribia bis Mutriku reichen, gibt es eine Vielzahl von Stränden, die zum Baden und auch zum Wassersport einladen. Die Küstenstädte, die zu einigen der Strände gehören, bieten Gastronomie und Sehenswürdigkeiten. An den wilden Stränden der Westküste kann der Urlauber Ruhe und unverfälschte Natur genießen.

Strand von Hondarribia

Der Strand von Hondarribia liegt am östlichsten Rand der Provinz Guipúzcoa an der Grenze zum französischen Teil des Baskenlandes. Der Küstenabschnitt mit seinem goldenen Sand ist über 200 Meter breit und sehr leicht zugänglich. Aufgrund der geringen Strömung kann man dort sehr gut schwimmen. In der Nähe der Ortschaft liegt die Cala Manorranas, die jedoch zum Baden weniger geeignet ist. Dort herrscht starker Wellengang, die Einheimischen nutzen die Bucht zur „Tintenfisch-Jagd“.

Cala de Asabaratza (Errenteria)

Bei Errenteria, einem Ort oberhalb von San Sebastián, findet sich eine nur wenig besuchte Bucht mit felsigem Strand und mäßigem Wellengang. Die Cala de Asabaratza ist schwer zu erreichen, die letzten zwei Kilometer müssen zu Fuß zurückgelegt werden.

Strände in San Sebastián

In der Provinzhauptstadt San Sebastián finden sich gleich mehrere Strände. La Zurriola liegt mitten im Stadtzentrum und gehört mit 800 Metern Länge sowie 110 Metern Breite zu den größten Stränden Gipuzkoas. Der Sand ist goldgelb, der Wellengang sehr stark. Er wird als beliebter Anlaufpunkt für Surfer genutzt. Als Stadtstrand ist er mit der kompletten touristischen Infrastruktur ausgestattet.

Ebenfalls mitten in der Stadt liegt der Playa de La Concha. Hier ist der Wellengang nur mäßig. Erreicht wird der Strand über die Uferpromenade, die alle Strände von San Sebastián miteinander verbindet. Besonders für Kleinkinder ist er aufgrund der kindgerechten Einrichtungen bestens geeignet.

Der Strand Ondaretta liegt in der Bucht von La Concha, goldgelber Strand und mäßiger Wellengang prädestinieren ihn für verschiedene Strandsportarten. Der Cala Tximisturri schließlich ist der kleinste Strand der Stadt. Er eignet sich weniger gut zum Sonnenbaden, dafür umso mehr für Taucher. Direkt vor der felsigen Küste finden Unterwassersportler eine großartige Unterwasserwelt.

Playa de Antilla und Oriobazar (Orio)

In Orio finden Touristen den Playa de Antilla mit starkem Wellengang. Als Stadtstrand ist er gut mit Gastronomie und anderen Serviceeinrichtungen ausgestattet. Besonders bemerkenswert ist der tolle Ausblick, der sich von hier aus auf einen Teil der Küstenlandschaft bietet. Der Strand Oriobazar befindet sich in der Ria Orio und eignet sich aufgrund seines ruhigen Wasser gut zum Baden und zum Angeln.

Strand von Zarautz

Für Wassersportler ist der Strand von Zarautz von großer Bedeutung. Hier ist es auch möglich, nackt zu baden. Das Ambiente ist ganz besonders. Durch viele Kneipen sowie Restaurants und die schönen Aussichtspunkte auf der Strandpromenade ist er der perfekte Ort zum Wohlfühlen für all diejenigen, die im Urlaub die Betriebsamkeit mögen.

Strand Malkorbe (Getaria)

Nicht weit von Zarautz entfernt, liegt der Ort Getaria. In der Nähe befindet sich ein Sportboothafen, vom Strand Malkorbe aus selbst hat man einen schönen Ausblick auf die Stadt Zarautz. Für die Versorgung stehen viele Gastronomie- und Serviceeinrichtungen zur Verfügung.

Strände in Zumaja

Der Ort Zumaja verfügt über drei Strandabschnitte. Für alle, die in Ruhe baden wollen und die sich an den Tauchern nicht stören, ist der Calas de Elorrixo bestens geeignet. Man erreicht ihn von Elorriaga aus zu Fuß. Der Calas de Aitzgorri liegt in einer geschützten Bucht und ist ebenfalls nur zu Fuß (über eine Treppe) zu erreichen. Man startet den Weg zum Strand an der Kapelle San Telmo. Der Playa Santiago wird an der einen Seite vom Meeresarm von Urola, auf der anderen von der N 634, begrenzt.

Strände von Mutriku

Ganz am westlichen Rand des Küstenstreifens von Guipúzcoa befinden sich die Strände von Mutriku. Der Playa de Santiago liegt am Hotel Miramar. Das besondere ist hier der weiße Sand, der Wellengang ist ziemlich stark. Von der Strandpromenade aus kann man die Stadt Deba und den Santiago Strand von Zumaia übersehen. Der Playa de La Primera verlängert den weißen Strand von Mutriku. Er wird an einer Seite von einer Steilküste begrenzt.

Natur in der Provinz Gipuzkoa erleben

Zwischen Zumaia und Deba gibt es ein ganz besonders sehenswertes Naturereignis. Die dort anliegende Gezeitenschneise zeigt auf beeindruckende Art und Weise, wie das Meer über die Jahrtausende das Land geformt hat. Im Interpretationszentrum von Algorri kann man sich über die theoretischen Einzelheiten dieses Phänomens und über die Natur in der Umgebung informieren.

Die Tropfsteinhöhle von Arrikrutz war vor vielen Jahrhunderten Zufluchtsort für die Basken. Die Höhle in der Nähe von Oñati birgt viele geschichtliche Zeitzeichen über die Entwicklung der Natur und kann heute besichtigt werden.

Das Tal von Lastur ist eines der schönsten Naturparadiese der Provinz Guipúzcoa, das von Kuhweiden, Bauernhäusern und Mischwäldern geprägt wird. Zu Fuß oder mit dem Rad lässt sich diese idyllische Region am intensivsten erleben.

Der Ökologische Park von Plajaundi beherbergt Tausende und Abertausende von Zugvögeln, die über den Bidasoa von den Pyrenäen angeflogen kommen. In der Bucht von Txingudi liegt der Park, der als Ruheplatz für die Vögel besonderem Schutz unterstellt ist. Die Vögel können von Aussichtsplätzen aus beobachtet werden. Desweiteren steht ein Informations- und Beobachtungszentrum zum Erkunden bereit.

Der Wald von Artikutza gehört zu den regenreichsten Regionen Spaniens. Markierte Wege und geführte Touren ermöglichen es dem Besucher, diese ganz besondere Welt für sich zu entdecken und zu erforschen.

Das Bergmassiv Aiako-Harria

Im Osten von Guipúzcoa liegt das Granitmassiv Aiako Harria, das Einzige seiner Art im Baskenland und seit 1995 Naturpark. Der Ausblick von oben ist grandios: Man überblickt die Küste, eine Vielzahl von Orten und einen Teil der Provinz Navarra. Alte Bergwerke und frühgeschichtliche Funde machen Aiako Harria zu einer äußerst interessanten Sehenswürdigkeit. Den Aufstieg beginnt man von Pikoketa aus. Neben Bergsteigen ist im Massiv Radfahren, Wandern und Canyoning möglich.

Der Naturpark Aralar in der Nähe von Tolosa wird vom Berg Txindoki (1.340 m) und seinem schneebedeckten Gipfel dominiert. Optimaler Ausgangspunkt für den Aufstieg ist die Wallfahrtskapelle von Larraitz oder die Hütte von Lizarrusti, die kürzlich renoviert wurde. Ein Teil des Bergmassivs bildet eine natürliche Grenze zwischen Gipuzkoa und der Nachbarprovinz Navarra. Neben der unberührten Natur finden sich im Aralar-Gebiete Dolmen, Grabhügel, Monolithen und Höhlenfunde, mindestens zwei registrierte Cromlechs und eine archäologische Ausgrabung.

Weitere Naturparks der Provinz sind das Biotop Río Leizarán bei Andoaíe und Pagoeta unterhalb von Zarautz, dessen Wahrzeichen die ländliche Umgebung mit den typischen baskischen Bauernhäusern (Caseríos) ist. Sehenswert sind die Spuren frühgeschichtlicher Vergangenheit, das Museum Parketxe Iturraran und der Komplex Agorregi mit Mühle sowie Eisenschmiede.

Wandertouren für Aktivurlauber

GR 34 – Von San Sebastián bis nach Arantzazu führt der 80 Kilometer lange Wanderweg, der planmäßig in 5 Etappen begangen wird. Er durchquert Guipúzcoa von Nord nach Süd und ist als Teil des Wegenetzes der Provinz schon fast 1.000 Jahre alt. Der Schwierigkeitsgrad ist hoch, aber die Mühe lohnt sich. Ursprünglich nahmen ihn die Hirten, um Ihr Vieh von der Winterweide an der Küste im Frühling in die Berge zu treiben.

Wer die landschaftliche Schönheit der Provinz Guipúzcoa in ihrer Gänze erfassen will, sollte einmal den Guipúzcoa-Rundweg ausprobieren. In 17 Etappen wandert man von San Sebastián aus bis zum Dorf Ataun. Neben der Route GR 121 gibt es verschiedene Varianten. Der Schwierigkeitsgrad dieser Wanderung ist hoch, die gesamte Strecke beträgt 301 Kilometer. Dafür erlebt man Guipúzcoa in all seinen Facetten und kann wunderbare Ausblicke auf den Ozean und die Täler im Landesinneren genießen.

Auf der Drei-Kirchen-Route lernt man das sakrale monumentale Guipúzcoa kennen und kann gleichzeitig das grüne Herz der Provinz erwandern. Die GR 120 beginnt in Azpeitia mit der Loiola-Basilika und endet in Arantzazu mit seiner avantgardistischen Architektur. Der Weg führt von der Wallfahrtskirche Santuario de Loyola in die Einsiedelei Nuestra Señora de la Antigua in Zumárraga und endet an der Wallfahrtskirche Santuario de Arantzazu in Oñati. Der Wanderer erlebt drei unterschiedliche Architekturstile und genießt auf dem Weg zwischen den Ortschaften die wunderschöne Natur. Insgesamt ist die Route mit ihren vier Etappen 44 Kilometer lang.

Der Wanderweg entlang der Küste Gipuzkoas, der sich bis zur westlichen Grenze von Biskaya erstreckt, gehört zum berühmten Jakobsweg, auf dem sich bis heute zahlreiche Pilger zur Kathedrale in Santiago de Compostela begeben. Der Weg führt von Hondarribia und San Sebastián nach Zarautz und Deba. Dort verlässt er die Provinz in Richtung Biskaya.

Bildquellen und -lizenzangabe:

1. Bild (Header): pintxos von Jonny Hunter unter der CC

2. Bild: Aizkorri Urbiatik von Imamon unter der CC

3. Bild: Puerto de Getaria von Daniel Lobo unter der CC

4. Bild: Aiako Harria Laura&Julia-ren etxetik von zubitarra unter der CC

Links: http://www.delicious.com/meentix/Gipuzkoa

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