Im Nordwesten Spaniens gelegen, grenzt Aragonien im Norden an Frankreich und im Süden an Kastilien-La Mancha. Die westliche Begrenzung bilden die Regionen Kastilien-León, La Rioja und Navarra, die östliche Katalonien und Valencia. Aragonien ist dünn besiedelt, mehr als die Hälfte der ungefähr 1,3 Millionen Einwohner leben in der Hauptstadt Saragossa (Zaragoza), die inmitten der gleichnamigen Provinz gelegen ist. Die Großstadt war Standort der Expo 2008 und ist mit mehr als 600.000 Einwohnern die fünftgrößte Stadt Spaniens.
Das Königreich Aragon
Aragonien war seit dem 3. Jahrhundert römische Provinz und wurde im 5. Jahrhundert westgotisch. Nach einer Zeit unter maurischer Herrschaft entwickelte sich unter dem Einfluss der fränkischen Krone von Karl dem Großen die Grafschaft Aragon, die zu Anfang des 10. Jahrhunderts an den König von Navarro fiel. Im Jahr 1035 wurde Aragonien selbständiges Königreich. Der König Ramiro und seine Nachfolger erweiterten das Herrschaftsgebiet unter anderem auch in beharrlichen Übergriffen auf die Mauren. Mitte des 12. Jahrhunderts vereinigte sich das Königreich Aragon mit Katalonien zur Krone Aragon und fast genau 300 Jahre später kam es durch Heirat zur Vereinigung mit Kastilien und damit zur Begründung des Königreiches Spanien. Im 20. Jahrhundert ist Aragonien vor allem durch seine Rolle als Schauplatz im spanischen Bürgerkrieg bekannt geworden. Insbesondere im Südteil der Region kam es zu mehreren blutigen Schlachten. Die bekanntesten sind die Schlacht von Belchite und die Schlacht von Teruel. Seit dem 10. August 1982 ist Aragonien eine der Autonomen Regionen Spaniens.
Landschaftsräume und Klima
Das besondere der Gemeinschaft Aragonien ist die Unterteilung in drei sehr unterschiedliche Landschaftsräume. Im Zentrum Aragoniens dominiert das Ebrobecken, im Norden ragen die Zentralpyrenäen mit fast 3.500m hohen Gipfeln in den Himmel und im Süden zeichnet das Iberische Randgebirge auf einer Höhe bis zu 2.315m die Grenzlinie nach.
Die so unterschiedlichen Landschaften bedingen auch unterschiedliche klimatische Verhältnisse. Während im Ebro-Tal wenig Regen fällt, die Sommer heiß und die Winter kalt sind, herrscht im Pyrenäengebirge – je nach Höhenlage – ein mediterranes bis alpines Klima vor. Das mediterrane Klima findet sich ebenso in den südlichen Gebirgszügen.
Neben dem Ebro, der mit seinem Becken die Struktur ganz Aragoniens beeinflusst, gibt es in Aragonien weitere wichtige Flüsse. Aragon, Galleo, Segre und Jalonund sind Nebenflüsse des Ebro. Weiterhin gehören zu dem Geflecht die Flüsse Cinca und Jiloca. Die Flüsse Mijares und Turia nehmen vom südlichen Aragon aus ihren Weg durch die Region Valencia und fließen direkt ins Mittelmeer.
Essen und Trinken in Aragonien
Die Küche Aragoniens besteht vorwiegend aus einfachen Gerichten. Fleischgerichte, insbesondere Lamm, aber auch Hülsenfrüchte, verschieden Wurstsorten, Käse und Fisch sind Bestandteile der Kochkultur dieser Region. Im Herbst werden viele Gerichte mit Pilzen und Trüffeln angeboten, die in den höheren Lagen gesammelt werden. Die autonome Gemeinschaft Aragonien verfügt auch über ausgezeichnete Weine mit internationalem Ruf. Borja, Paniza, Cariñena, Lecera und Valle de Jalón sind Namen, die bei Weinkennern weit über die Grenzen Aragoniens hinaus bekannt sind und die ausgezeichnet mit den aragonischen Spezialitäten harmonieren.
Wirtschaftsfaktoren
Neben seinen Weinen macht Aragonien mit seinen regionalen Produkten von sich reden. Insbesondere die Pyrenäen liefern typische Produkte wie Kuhmilch, Schafsmilch, Ziegenmilch oder den berühmten Pyrenäenkäse, der mit einer schwarzen Wachsschicht umgeben ist.
Der bedeutendste Wirtschaftszweig ist jedoch der Tourismus. Während in den Sommermonaten die abwechslungsreiche Landschaft zu ausgiebigen Wanderungen und Klettertouren einlädt, bietet sich in den höheren Lagen die Möglichkeit zum Wintersport. Hier ist vor allem das Wintersportgebiet Valle de Astún zu nennen.
Sehenswürdigkeiten
In den drei Provinzen der Region Huesca, Teruel und Zaragoza finden sich eine Menge Museen, die Aufschluss über Geschichte und Entwicklung von Aragonien geben. Besonders zu erwähnen sind hier das Völkerkundemuseum in Bielsa und das Museum im Geburtshaus des spanischen Malers Francisco de Goya in Zaragoza. Wie im übrigen Spanien auch, gibt es in Aragonien Kirchen, Klöster, Kathedralen und Burgen zu besichtigen. Die gotische Kathedrale von Huesca, die auf den Ruinen einer Moschee erbaut wurde oder die Burg von Loarre, eine romanische Festung, in deren Inneren sich eine Kirche befindet, sind beispielhaft für die beeindruckenden Bauwerke aus der langen Vergangenheit des ehemaligen Königreichs Aragonien.
Besucht man Aragonien im Frühling, sollte man das „Fiestas de Primavera„, das den Frühlingsbeginn einläutet nicht verpassen. Im Herbst bietet die im Oktober stattfindenden Fiestas del Pilar interessante Einblicke in die Folklore der Gemeinschaft. Weitere sehenswerte Feste sind unter anderem das „Fiesta de la Aceituna“ in Caspe, das „Corpus Christi“ in Daroca oder das „La Vendimia“ in Cariñena.
Aragonien Naturparks
In Aragonien gibt es vier Naturparks und ein Biosphärenreservat. Letzteres umfasst eine Fläche von mehr als 51.000 ha und erstreckt sich in den Pyrenäen über den Nationalpark Ordesa und das Reservat von Vinamala.
Inmitten des Reservats trohnt der Monte Perdido, der dritthöchste Berg in den Pyrenäen. Das Bild dieser Hochgebirgslandschaft ist von geklüfteten Felsformationen, tief eingeschnittenen Schluchten und Hochplateaus geprägt, die auch ausgezeichnete Bedingungen zum Klettern bieten.
Wandern in Aragonien
Die Region Aragonien liegt nicht an der Küste, bietet jedoch für Wanderlustige eine Vielzahl von bekannteren und weniger bekannten Wanderrouten, die nach unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden ausgewählt werden können. Empfehlenswert ist die Route GR 24.
Der Weg durch das iberische Gebirgsland im Süden Aragoniens führt am Salzwassersee Laguna de Gallocanta vorbei. Für Vogelbegeisterte stellt dieses bedeutende europäische Feuchtgebiet eine besondere Attraktion dar, da neben den einheimischen Arten hier viele Zugvögel Zwischenhalt machen. Fast alle Dörfer, die entlang der 80km langen Route liegen, verfügen über öffentlichen Nahverkehr, so dass die Wanderung jederzeit unterbrochen werden kann. Die Hauptstrecke des GR 24 beginnt in Aldehuela de Liestos und führt bis nach Peracense.
Bildquellen und -lizenzangabe:
1. Bild (Header): Berdun, Valle D’Arres, Aragon, Spain von Andrew Gould unter der CC
2. Bild (Text): La casa del Rio, Villanova, Huesca, Aragón (España) von Toprural unter der CC
3. Bild (Text): La casa del Rio, Villanova, Huesca, Aragón (España) von Toprural unter der CC
4. Bild (Text): Piedra. Laguna de Gallocanta. von perturbao unter der CC
Anmerkungen:
– erwähnen: Hauptstadt ist Zaragoza (Saragossa, mehr als Hälfte der Einwohner der Gemeinschaft wohnen dort), bedeutende Flüsse, Wirtschaft (Tourismus + in Aragonien hergestellte Produkte), Sprache (ganz interessant), Fiestas (Feiern/Feste in der Region), Wintersport!, klein bissl mehr Geschichte (sehr interessant, Königreich Aragonien früher), Nachtrag: Sprache, San Juan de la Peña (heiliger Gral)